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Iulia-Karin Patrut, George Guțu, Herbert Uerlings (Hg.): Fremde Arme – Arme Fremde. ‚Zigeuner‛ in Literaturen Mittel- und Osteuropas. Peter Lang: Frankfurt am Main u.a. 2007. 270 S. ISBN 978-3-631-56721-0.


Seiten 130 - 140

DOI https://doi.org/10.13173/zeitbalk.45.1.0130




Bamberg/Jena

1 „Mundan“, laut Duden veraltet für „weltlich“. Der gesamte Satz (S. 47) lautet: „Der weitgehend ‚säkularisierten‘ Muse, die zu einer gut konturierten Figur avanciert, gelten häufige Aufrufe, die sie auffordern, nicht nur als göttliche Eingebung, sondern auch als mundane Wegweiserin und Begleiterin auf den Bahnen des fiktiven Raumes, als Helferin und Retterin, dem Dichter zur Seite zu stehen“.

2 Erst auf S. 143 wird die Verwendung des Begriffs „Zigeuner“ explizit erklärt, aber schon aus der Einleitung geht hervor, dass es sowohl um die Roma (einschließlich der mitteleuropäischen Sinti), als auch um die Jenischen, Heimatlosen und andere Gruppen geht, die nicht mit den Roma im Sinne einer „ethnischen“ Zugehörigkeit in Verbindung stehen.

3 Patrut folgert, eine „größere Homogenität der heutigen ethnischen Minderheit der Roma in Rumänien“ (S. 16) sei auf diese frühe „inkludierende Exklusion“ zurückzuführen. Im Gegensatz dazu wird in den meisten wissenschaftlichen Publikationen die große Heterogenität der rumänischen Roma betont.

4 Hier wären einige Präzisierungen günstig: Mit mittel- und osteuropäischer Repräsentationstradition ist an manchen Stellen offenbar das Bild in diesem Diskursraum über westliche und östliche Roma gemeint, an anderen die Tradition der Darstellung der mittel- und osteuropäischen „Zigeuner“ im Gegensatz zu den westlichen. Unklar bleibt, wo die Grenze zwischen West- und Mitteleuropa verläuft und welcher die deutschsprachigen Länder zugeordnet werden bzw. ob sie sich möglicherweise an der Schnittstelle der Kulturräume befinden und wegen der geographischen Lage und der gesamteuropäischen Wirkung Grellmanns eine zentrale Stellung einnehmen.

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