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„Bulgarien. Was es ist und was es wird“ Bulgarien aus deutscher Sicht im Jahre 1915


Seiten 142 - 157

DOI https://doi.org/10.13173/zeitbalk.52.1.0142




Berlin

1 Vgl. hierzu Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 1. Aufl. Band 9 (Schmidt – Theyer), München; Leipzig 1998, S. 548.

2 Hier entspricht die Schreibung des Namens den Regeln der wissenschaftlichen Transliteration. Im Folgenden wird die Schreibung der Namen jedoch aus dem deutschen Original übernommen, damit sie mit den Verweisstellen abgeglichen werden können.

3 Vgl. Opfer; Björn: Besatzung oder Anschluss – Befreiung oder Unterdrückung? Eine komparative Untersuchung über die bulgarische Herrschaft in Vardar-Makedonien 1915–1918 und 1941–1944. Münster 2005, S. 142f.

4 Vgl. hierzu u.a. Biljarski, Cočo V.: Car Ferdinand Saksoburggotski, alčen izmamnik ili čužd agent? http://www.sitebulgarizaedno.com/index.php?option=com_content&view=article&id=526:2013-04-02-13-52-00&catid=29:2010-04-24-09-14-13&Itemid=61; Zugriff: 24.1.2016.

5 Hierzu u.a. Stadtmüller, Georg: „Ferdinand, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha“. In: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 88–90.

6 Zitiert nach Opfer, a.a.O., S. 143.

7 Geboren wurde Strauß in Cece/Ungarn in einer deutsch-jüdischen Familie. In Budapest absolvierte er ein Jurastudium, wurde dann Lehrer, Soldat und Journalist. Er war eine außerordentlich vielseitig interessierte und für fremde Kulturen aufgeschlossene Persönlichkeit, die es danach drängte, unbekannte Gebiete in Europa zu entdecken und über sie zu berichten. Nach dem Berliner Kongress und während der Besetzung Bosniens wurde Strauß Korrespondent des Nachrichtenblattes „Pesti Napló“ und arbeitete später bei verschiedenen Budapester und Wiener Zeitungsredaktionen. In diplomatischer Mission und privat bereiste er seit 1884 Bulgarien. Gemeinsam mit dem ungarischen Journalisten Imre Dugovich sammelte er auf seinen Reisen Volkslieder, Legenden und Märchen. Zu Strauß vgl. u.a. Schubert, Gabriella: „Das Interesse deutscher Gelehrter gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die bulgarische Volkskultur“. Bulgarian Historical Review 4 (1986), S. 57–67, hier S. 64–66.

8 1892 veröffentlichte er seine folkloristische Sammlung in ungarischer Sprache; 1895 erschien sie in deutscher Sprache unter dem Titel „Bulgarische Volksdichtungen. Übersetzt, mit Einleitung und Anmerkungen versehen“ in Wien und Leipzig. Dies war die größte Sammlung bulgarischer Lieder, die außerhalb Bulgariens publiziert wurde. Sie ist für die Folkloristik auch heute noch wertvoll, auch wenn sie Fehler, u.a. in der Transkription, enthält. 1898 veröffentlichte Strauß in Leipzig ein weiteres Werk unter dem Titel „Die Bulgaren. Ethnographische Studien“, nachdem er dieses Werk 1897 bereits in ungarischer Sprache herausbrachte. Es enthält ein von ihm gesammeltes Material mit einer Fülle von volkskundlichen Details über Volksglauben und Volksbrauch der Bulgaren, u.a. eine für die Volksmedizin überaus wichtige Dokumentation.

9 Eleonore (1860–1917), Tochter des Fürsten Heinrich IV. Reuß zu Köstritz, wurde die zweite Frau von Ferdinand, neun Jahre nach dem Tode von dessen erster Frau Marie Louise von Bourbon-Parma. 1908, als die Ehe geschlossen wurde, war sie bereits 47 Jahre alt. Sie kümmerte sich um die Erziehung ihrer Stiefkinder und arbeitete bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Krankenschwester. Auf ihren eigenen Wunsch wurde ihre Grabstätte auf dem Friedhof neben der Bojana-Kirche in Sofia errichtet.

10 Fényes, Ladislaus von: Tagebuch eines Mannes vom Roten Kreuze. Erlebnisse aus dem Balkankriege. Berlin 1913.

11 Von Mach kam 1876 als deutscher Offizier nach Bulgarien. Über seine Erfahrungen in Bulgarien berichtet er in Elf Jahre Balkan: Erinnerungen eines preußischen Officiers aus den Jahren 1876 bis 1887, 1889, Neuauflage 2015. Ihm waren Truppenteile unterstellt, die im Fürstentum Bulgarien nach den Abmachungen der Berliner Konferenz im abgetrennten Südbulgarien, das als Ostrumelien unter osmanischer Herrschaft verblieb, aufzustellen waren.

12 Heyer, Friedrich: Die orientalische Frage im kirchlichen Lebenskreis: das Einwirken der Kirchen des Auslands auf die Emanzipation der orthodoxen Nationen Südosteuropas 1804–1912. Wiesbaden 1991, S. 129.

13 Rudolf Christoph Eucken (1846–1926) war ein berühmter deutscher Philosoph, der 1908 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde und Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften war. 1871 wurde er als Ordinarius der Philosophie und Pädagogik an die Universität Basel berufen; 1874 folgte eine Professur für Philosophie an der Universität in Jena. Dieses Amt behielt er bis 1920. In seinen Büchern Der Sinn und Wert des Lebens und Geistige Strömungen der Gegenwart setzte sich Eucken kritisch mit dem Monismus seines Jenaer Kollegen Ernst Haeckel auseinander. Während des Ersten Weltkriegs unterstützte er die deutschnationale Idee.

14 Kassner war Abteilungsvorstand am Königlich Preußischen Meteorologischen Institut. Über Bulgarien – Land und Volk veröffentlichte er 1918 eine 144-seitige, mit Illustrationen versehene Monographie. Er war Gründungsmitglied der „Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft e.V.“, die sich am 16. Februar 1916 in Berlin gründete. Die Gründer dieser Gesellschaft kamen aus den Kreisen der Schwerindustrie, des Finanzkapitals und der Wissenschaft. Die Tätigkeit der Gesellschaft war eng mit der Kaiserkanzlei und dem Außenministerium verbunden; Leiter der Gesellschaft war der Bruder der Kaiserin: Herzog Günther zu Schleswig-Holstein. Vgl. hierzu Kirowa, Daniela: „Die Redaktion der Deutschen Balkan-Zeitung“. In: Hiltraud Kaspar-Hehne, Irmy Schweiger (Hrsg.): Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und Medien: Sommerschule für Alumni aus Osteuropa und der Welt, 16.–27. August 2009, Göttingen 2009, S. 215–223, hier S. 216.

15 Otto Hoetzsch (1876–1946) war ein deutscher Historiker, Publizist, Dolmetscher und Politiker (von 1919 bis 1928 in der Deutschkonservativen Partei, dann in der Deutschnationalen Volkspartei). Er war zu Anfang des 20. Jahrhunderts einer der Begründer der deutschen Ostforschung und trat für eine Verständigung mit den osteuropäischen Staaten, vor allem mit Russland, ein. Deswegen wurde er als russophil bzw. von den Nationalsozialisten als probolschewistisch diffamiert.

16 Ernst von Hesse-Wartegg (1854–1918) war 1891–1918 Schweizer Konsul in Venezuela. Bekannt wurde er vor allem als Reiseschriftsteller. Er veröffentlichte u.a. Die Balkanstaaten und ihre Völker, Regensburg 1917.

17 Hierbei handelt es sich um den Münchner Zahnarzt Dr. Heinrich Schupp, der in der Öffentlichkeit unter dem Gelehrtennamen Falk Schupp auftrat. Vor dem Krieg war er im Donauraum und im Schwarzmeergebiet, insbesondere in Bulgarien tätig. 1913 gründete er in München die Vereinigung „Dubvid, Donau- und Balkanländerverein in Deutschland“. Während des Ersten Weltkriegs wurde er zu einem der wichtigsten Drahtzieher der Agitation für die Ausspielung der ‚ukrainischen Karte‘ bzw. eine unabhängige Ukraine im Kampf gegen Russland. Hierzu Kuraev, Oleksyj: Der Verband „Freie Ukraine“ im Kontext der deutschen Ukraine-Politik des Ersten Weltkriegs. dokumente-ios.regensburg.de, Mitteilung Nr. 35, August 2000.

18 Josef Kohler (1849–1919) studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Freiburg, wurde 1873 promoviert. 1877/78 veröffentlichte er seine zweibändige Dissertation über das Patentrecht. 1878 wurde er Professor an die Universität Würzburg. Von dort wurde er 1888 an die Universität Berlin berufen, wo er Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Strafrecht, Zivilprozess und Rechtsphilosophie wurde. Er war ein Universalgelehrter, der sich für viele Themen außerhalb seiner Disziplin interessierte und auch schriftstellerisch tätig war. Die Werkliste Josef Kohlers umfasst ca. 2500 Titel. An der Humboldt Universität zu Berlin besteht seit dem Frühjahr 2012 das Josef-Kohler-Institut für Immaterialgüterrecht.

19 Das Lied war die Nationalhymne Bulgariens von 1879 bis 1944.

20 Georg Adam (1874–1948) ist vor allem als Übersetzer des berühmten Satire Bai Ganjo des Schriftstellers Aleko Kostantinov (1895) bekannt geworden. Die deutsche Übersetzung erschien unter dem Titel Bai Ganjo, der Rosenölhändler. Übers. von Georg Adam u.a., Hrsg. Norbert Randow, Leipzig 1974.

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