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Jan Henrik Holst: Armenische Studien. Harrassowitz: Wiesbaden 2009. 320 S. ISBN 978-3-447-06117-9.


Seiten 133 - 140

DOI https://doi.org/10.13173/zeitbalk.47.1.0133




Bremen

1 Den Titel „Armenische Studien‟ haben auch S. de Lagarde (1877), E. Lidén (1906) und V. Pisani (1944) verwendet. Holst reiht sich hier in eine illustre Gesellschaft ein.

2 Bei Hans Jensen: Altarmenische Grammatik, 1959, S. 17, lesen wir zu den Tenues: „Die Laute der zweiten Reihe sind ursprünglich wahrscheinlich mit Glottisverschluss (hartem Absatz) gesprochen worden. Diese im Grusinischen gewöhnliche Aussprache der stimmlosen Clusilen ist freilich in der modernen armenischen Aussprache selten (vorhanden z.B. im Dialekt von Tbilissi)‟. Bei Ėteri Tumanjan (Drevnearmjanskij jazyk, Moskau 1971), die, fußend auf E. Ałayan (1964), ganze 30 Seiten der Darstellung von Phonologie und Phonetik des Grabar widmet (S. 22–52), gibt es nur eine Fußnote (S. 40, Anm. 53), in der auf die mögliche „Pharyngalisierung‟ von c und č Bezug genommen wird, aber die Klusile p, t, k bleiben hier völlig unerwähnt.

3 Holst behauptet, an Hand von Tonaufzeichnungen festgestellt zu haben, dass in der heutigen ostarmenischen Sprache glottalisiert wird, aber merkwürdigerweise steht das in keinem geläufigen Lehrbuch. Gevork B. Jahukyan/Джаукян (Očerki po istorii dopis'mennogo perioda armjanskogo jayzka, 1967) und Ėteri Tumanjan (1971) folgen Hübschmann (1883); Garibjan (Ararat und Džul'etta) benutzen in ihrem praktischen Lehrbuch des Neu-Ostarmenischen (5. Aufl. 1980, S. 30) kyrillische Buchstaben und geben in der laut Holst unmarkierten Reihe die Aspiration mit lat. ‹h› wieder, also пһак ‚geschlossen‘,такһ ‚warm‘, und nicht пакъ und тъак, wie man wohl schreiben würde, wenn Holst mit seiner Glottalisierungsreihe Recht hätte. Übrigens kann man sich im Satellitenfernsehen auf Kanal tvci (arm_1) leicht einen eigenen Eindruck betr. der angeblichen Glottalisierung in der modernen armen. Standardsprache verschaffen.

4 Das /kc/ in der armenischen Form ist agglutiniertes Pluralformans. Die relativ hohe Frequenz dieses /kc/ in der armen. Morphologie ist bei Holst ein Argument gegen die Aspirierung dieser Reihe im Altertum. In der Häufigkeitsstatistik steht /kc/ an 16. Stelle von 39 (ohne Diphthonge), /k/ allerdings an 12. Stelle, /t/ an 14. Wenn man Holsts Argumentation folgt, wären die glottalisierten Klusile noch häufiger als die „unmarkierten‟ pc, tc.

5 Die Armenier selbst bevorzugen die aus der hethitischen Geschichte bekannten Hayasa als Stammväter, wobei die Ähnlichkeit des heutigen Namens Hay-astan ‚Armenien‘ mit Hayasa wohl den Ausschlag gibt.

6 Hratchia Adjarian ist die übliche lat. Schreibweise (russ. P. Ачарян), nach Hübschmann transliteriert: Hrač'eay Ačaṙyan, das Wörterbuch erschien in erster Auflage 1926–35 in sieben Bänden.

7 Kozinceva, Natalija: Modern Eastern Armenian. München: Lincom Europa, 1995, 57 S. (= Languages of the world, Materials, 22).

8 Die Verfasserin trat auch mit landeskundlichen Arbeiten hervor, z.B. Armenien – 3000 Jahre Kultur zwischen Ost und West. 4., erw. und aktualisierte Aufl. Berlin: Trescher, 2008 und Erich Renhart, Jasmine Dum-Tragut (Hrsg.): Armenische Liturgien. Ein Blick auf eine ferne christliche Kultur. Schnider, Graz-Salzburg 2001. ISBN 3-902020-10-5.

9 Im Notfall kann man dazu verwenden: Movsessian, Levon: Armenische Grammatik. West-, Ost- und Altarmenisch. Wien 1959, Mechitaristen-Buchdruckerei, S. 253–278. Allerdings hat man hier das Problem mit dem Originalalphabet.

10 Bezüglich der Ejektive lesen wir S. 17f., dass es im SMEA keine glottalized voiceless plosives gebe.

11 Das stand auch schon im Lehrbuch von Ararat S. Garibjan (1960: 44, § 15). Leider hat seine Tochter Džul'etta den Absatz für die 5. Auflage (1980) gestrichen. – Eine Bedingung ist die Stellung der Stimmhaften nach /r/, eine weitere ist die Stellung nach /n/, z.B. in kendani ‚Tier‘ [kentha'ni]. Die von Holst kritisierten Lesefehler auf der Begleit-CD zum Lehrbuch der armenischen Sprache von Eggenstein-Harutunian (1993) geben genau diese Besonderheiten des ostarmenischen Standards wieder.

12 Kə kardam ‚ich lese‘, piti kardam ‚ich werde lesen‘, piti kardayi ‚ich würde lesen‘. Feydit, Frédéric: Grammaire de la langue arménienne moderne. Dialecte Occidental. (2e et 3e Année). Venise St. Lazare 1935, S. 120f.

13 Vgl. Kapitel V. in O. Mišeska Tomić: Balkan Sprachbund morpho-syntactic structures. Dordrecht: Springer, 2006, 749 S., ISBN 978-1-4020-4487-8.

14 Im Armjansko-russkij slovar' (Red. Galstjan. Erevan 1984) sind hna-ban = hnaget ‚Archäologe‘ und hnēa-ban ‚Paläontologe‘ nachgewiesen.

15 Das Beispiel soll doch kontrastiv den Unterschied von A. kardac'el ē ays girk'ə ‚A. hat dieses Buch gelesen‘ vs. A. ē kardac'el ays girk'ə ‚Es ist A., die dieses Buch gelesen hat‘ verdeutlichen.

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