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Nikolaos H. Trunte: Minima Graeca. Eine Einführung in das Griechische für Slavisten in 15 Lektionen (= Slavistische Beiträge 456; Studienhilfen Band 16). Otto Sagner: München 2007. XVIII, 366 S. ISBN 978-3-87690-986-8.


Seiten 129 - 131

DOI https://doi.org/10.13173/zeitbalk.47.1.0129




Halle (Saale)

1 Diese sind i.d.R. richtig, ausreichend sind sie allemal. Allerdings sind vereinzelt auch ‚Ausrutscher‘ passiert, meist bei historisch-grammatischen Angaben, die in einer etwaigen zweiten Auflage korrigiert werden sollten: Während S. 11 die Theorie favorisiert wird, dass es nur eine Einwanderungswelle von Griechen nach Griechenland gegeben habe, wird S. 13 die Dorische Wanderung doch wieder eher als ein eigener Prozess dargestellt. – Die S. 8, Anm. 1 empfohlene Einführung in die Indogermanistik von R. Schmitt-Brandt gilt unter Indogermanisten weithin als die schlechteste ihrer Art. – Der Verweis S. 11, Anm. 5 auf das m.E. eher seltsame Buch von R. Schmoeckel wäre besser unterblieben. – S. 49: Die Einteilung der Konsonantenstämme in ‚vollstufige‘ und ‚dehnstufige‘ ist so eigentlich falsch: Die von T. sogenannten ‚dehnstufigen‘ Stämme sind Wurzelnomina – und wären besser wie in klassischen Grammatiken gesondert zu erörtern. – S. 51: Die Formulierung, dass die Relativpronomina sich vom Artikel u.a. „durch den durchgeführten Anlaut h“ unterscheiden, ist missverständlich, da beide Wortarten etymologisch ja überhaupt nichts miteinander zu tun haben. – S. 68: Die Endung -εις im Nom.Akk.Pl. der s-stämmigen Adjektive stammt keineswegs von den i-Stämmen, sondern ist regulärer Reflex eines vorgr. *-es-es. – S. 72: Dass das Augment ursprünglich ein Adverb mit der Bedeutung ‚damals‘ gewesen sei, ist denkbar, aber letztlich eine unbewiesene und wohl auch unbeweisbare Vermutung: Dieses Adverb ist sonst nicht belegt. – S. 76: Aus idg. *-e-ti ist niemals direkt gr. -ει geworden, es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine ursprünglich andere Endung. Auch gr. -ομεν kann sicher nicht direkt mit aksl. -мъ verglichen werden. – S. 90: Die Gleichsetzung von aksl. иди und ai. ihi ist eine Scheingleichung, da ersteres auf eine Vorform *h1ei̥-dh(e)i̥ (wie auch immer entstanden), letzteres auf idg. *h1i-dhí zurückgeführt werden muss. – S. 119: Die Bezeichnung der Reduplikationssilbe bei der Präsensreduplikation als ‚Präfix‘ ist problematisch, da der Begriff gewöhnlich für die Semantik verändernde Wortbildungselemente gebraucht wird, hier geht es aber doch wohl um ein grammatisches Morphem. – S. 119f.: Hier werden ‚Wurzel‘ und ‚Stamm‘ (= Wurzel + Suffix) nicht sauber auseinander gehalten: Die angeführten Futurformen werden großteils eben gerade nicht vom Präsensstamm gebildet. – S. 142, Anm. 1: Entgegen T.s Befürchtungen wird Trauts Lexikon über die Formen der griechischen Verba glücklicherweise immer wieder nachgedruckt und ist auch zur Zeit – wenn auch nicht gerade billig – im Buchhandel erhältlich (5. unver. Aufl., Darmstadt 2007). – S. 145: Der „Dativ muss […] im Griechischen den verlorengegangenen Instrumental‟ nicht „ersetzen‟, der idg. Instrumental ist im Griechischen schlicht mit dem Dativ in dessen Form zusammengefallen. – S. 173: Der Gen. und Dat.Sg. von Ζεύς, also Διός und Διί, sowie der sekundär geneuerte Akk. Δία (neben etymologisch erwartetem Ζῆν, das keineswegs von einem Bergnamen (!) abgeleitet ist) haben den etymologisch ohnehin auch zu fordernden Kurzvokal in der Wurzel, lediglich der kontrahierte Dativ Δί (<*diu̯i) weist ῑ auf, was aber auch nicht weiter verwundert. Die obliquen Kasus von ϰύων haben nicht „wider Erwarten‟ sondern etymologisch zurecht Kurzvokal in der Wurzel. – S. 199f.: ‚Kausativ‘ ist keine Aktionsart. – S. 201: Der Allativ bezeichnet nicht die „Richtung hinweg vom Sprecher“ sondern ‚hin zu etwas‘, der Ablativ nicht die „Richtung her zum Sprecher“, sondern die ‚weg von etwas‘, m.a.W. der Sprecher ist im Kontext der durch Kasus ausgedrückten Relationen erst einmal irrelevant.

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