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Siegfried Tornow: Abendland und Morgenland im Spiegel ihrer Sprachen. Ein kulturhistorischer Vergleich. Harrassowitz: Wiesbaden 2009. 275 S. ISBN 978-3-447-05912-1.


Seiten 302 - 304

DOI https://doi.org/10.13173/zeitbalk.46.2.0302




Bremen

1 Tornow lässt sich bei seiner Einteilung in Regionen von einer These Jenő Szűcs' leiten, wie Klaus Buchenau schon 2005 anmerkte. (Die drei historischen Regionen Europas. 2. Aufl. Frankfurt/M.: Neue Kritik, 1994, ISBN 3-8015-0240-6).

2 Die Gutswirtschaft, wie die Sozialhistoriker sagen und die u.a. die uns absonderlich anmutende Sitte des Ius primae noctis umfasste, erstreckte sich entlang der ganzen Ostseeküste bis nach Livland. Dass man nicht alle Regionen über einen Kamm scheren kann, wird beim Vergleich der baltischen Provinzen des Russischen Reiches mit Est- und Livland deutlich. Vgl. Kahk, Juhan: Bauer und Baron im Baltikum. Versuch einer historisch-phänomenologischen Studie zum Thema „Gutsherrschaft in den Ostseeprovinzen“. Tallinn: Privatdruck Henning von Wistinghausen, 1999, 200 S., ISBN 9985-60-831-3.

3 Es gibt dafür eigene grammatische Regeln, nachzulesen in: W. P. Lehmann, Lloyd Faust: A Grammar of Formal Written Japanese. Harvard University Press 1951 (Harvard-Yenching Institute Studies, Vol. V). Dort heißt es auf S. 1: “FWS [Formal Written Style] is a modern form of classical Japanese”. Das entspricht in etwa dem, was Tornow auf S. 62f. über Modernes Arabisch schreibt. Allerdings ist der FWS nicht nur über lexikalische Unterschiede zur Umgangssprache (Colloquial style) definiert, sondern auch Strukturwörter und Suffixe sind betroffen. Neben FWS gibt es noch einen Epitolarstil, d.h. Gebildete schreiben in Ostasien einen verschrobenen Briefstil, den auch Menschen mit Highschool-Abschluss nicht unbedingt verstehen. Das führt auf den Kern des Problems: die Sprache wird eingesetzt als Mittel der Abgrenzung von Kasten oder Klassen. Die von den Amerikanern in Japan und den Kommunisten in der VR China erzwungenen Bildungsreformen zielten auf die Verringerung der sprachlichen „Register“ und damit auf die Demokratisierung der Bildung.

4 Z.B. Namik Ressuli (Bearb.): Il “Messale„ di Giovanni Buzuku. Riproduzione e trascrizione. Biblioteca Apostolica Vaticana 1958.

5 Der Rezensent hat sich 1992 in einer Lehrveranstaltung auch auf dieses Glatteis begeben unter der Überschrift „Gesellschaftliche Modernisierung und Sprachreform“ (Balkan-Archiv, N.F., 17/18 (1992/93), S. 255–416). Behandelt wurden China, Indonesien, das Osmanische Reich und Albanien, also drei muslimisch geprägte Länder nebst deren Schriftsprachen.

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